Mit Simly nach Chile
Um im Ausland zu telefonieren oder mobile Daten zu nutzen, gibt es verschiedenste Möglichkeiten. Manche deutsche sowie internationale Mobilfunkanbieter bieten spezielle Tarife an, die man für den Aufenthalt im Ausland nutzen kann. Diese kann man dazu buchen oder sich vor der Reise eine extra SIM dafür bestellen. Alternativ kann man sich im Ausland eine entsprechende SIM-Karte besorgen. In Chile gibt es dafür zwei große Mobilfunkanbieter, Movistar und Entel. Wer nicht zwangsläufig auf Telefonie und SMS angewiesen ist und nur mobile Daten verwenden möchte, der kann auf eSIMs zurückgreifen, soweit das Mobilgerät diese unterstützt.
Meine Reisefährten hatten sich für den Aufenthalt in Chile von Ende August bis Mitte September 2025 für den Anbieter Simly entschieden. Während vieler meiner internationalen Ausflüge hatte ich mich in der Regel gut mit eSIMs arrangiert.
Die Anmeldung bei Simly funktionierte ganz einfach: Paket auswählen, Datum der Aktivierung einstellen, bezahlen und fertig. Die SIM-Karte kam rechtzeitig an und wurde von meinen Begleitern in Chile eingelegt. Soweit so gut. Doch dann kam die Ernüchterung. Keine Mobilen Daten. SMS und Anrufe funktionierten soweit. Zwar hatte die Übertragung öfters Verzögerungen, war aber benutzbar. Daher machten wir uns auf die Suche, das Problem in den Griff zu bekommen…
Wir warteten wenige Tage. Immerhin kann es zu Verzögerungen in den technischen Abläufen kommen. Jedoch kein Erfolg. Also recherchierten wir. Es gab Hinweise darauf, einen sogenannten Zugangspunkt im Handy konfigurieren zu müssen. Beim Eintragen der von Movistar oder Entel empfohlenen Einstellungen wurden diese jedoch nicht übernommen. Auf mehreren Handys schlug jeder Versuch fehl.
Also machten wir uns zu dem Movistar Store in Pucón auf. Die freundlichen Mitarbeiter wiesen uns darauf hin, dass wir die Geräte im Chile-Netzwerk anmelden müssen, und gaben uns eine E-Mail-Adresse, um entsprechende Anbieter und Handlungsabläufe rauszufinden. Nur leider konnten wir in unserer Unterkunft, weder von meinem Laptop noch von drei Handys die Website aufrufen. Also gingen wir zur Touristeninfo und schilderten dort unser Problem. Auf den Computern in der Information lief die Website und ich machte einige Bilder mit dem Handy, um über etwaige Portale und Beschreibung wenigstens visuell für spätere Versuche abzuspeichern. Das half uns dabei auf Websites von bestimmten Anbietern zu gelangen, die für die Eintragung der Handys im Chile-Netzwerk zuständig waren. Im gleichen Atemzug wandten wir uns aber auch an Simly. Den eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, selbst so viel Aufwand betreiben zu müssen.
Meine Mutter versuchte auf einer speziellen Samsung-Website mit Hilfe von Reisepass, IMEI, Einwanderungsbeleg und entsprechenden Informationen die Anmeldung ihres Handys im Movistar/Entel-Netzwerk durchzuführen. Außerdem erhielt sie von Simly die Antwort, Simly wäre für diese Art der Probleme nicht zuständig. Also doch nicht, wie angekündigt, einfach SIM-Karte rein und los. Eine Freundin erhielt auf ihre Anfrage an Simly gar keine Antwort und testete einen anderen Anbieter für den Eintrag ihres Handys, das im chilenischen Mobilfunknetz ist. Beide bekamen nach recht kurzer Wartezeit ein positives Feedback . Offiziell waren die Mobilgeräte also jetzt im Netz gemeldet. Doch leider änderte das an den mobilen Daten nichts. Kein Internet.
Was mich bis zuletzt verwirrte, ist die Tatsache, dass ich mich mit meiner eSim und meinem Handy nicht im chilenischen Netz anmelden musste. Bereits 2024, bei meinem ersten Besuch in Chile, hatte das alles reibungslos funktioniert.
Sehr ärgerlich fanden wir außerdem, dass meine Mutter und meine Freundin in Chile etwa jeweils 20 Anrufe mit unbekannter Nummer bekamen. Vermutlich SCAM-Anrufe. Oft aus dem amerikanischen Raum.
Ich verstehe ebenfalls bis heute nicht, weshalb wir in Pucon nicht auf die Webseiten von der chilenischen Regierung zugreifen konnten. Wie oben erwähnt, hatte uns die freundliche Mitarbeiterin im Movistar Store auf eine Regenerierungsseite verwiesen, wo alle wichtigen Informationen zur Funktionsfähigkeit ausländischer Handys in Chile aufgeschlüsselt waren. Spannenderweise funktionierte der Zugang für uns dann in Puerto Montt. Das half uns zwar am Ende nicht weiter, hätte uns aber frühzeitig viele wertvolle Infos geliefert.
Mein Fazit ist, Simly wirbt damit, dass man die SIM-Karte einsetzt und es losgeht. Das war offensichtlich nicht so einfach. Und mit meinem gebrochenen Spanisch die Lage zu erklären und nach Lösungen zu suchen, ist eine Herausforderung. Überdies haben wir viele Tage viele Stunden investiert, um dieses Problem zu lösen. Der Simly Support hat sich entgegen der Beschreibung oder Werbung nicht dazu genötigt gefühlt uns zu unterstützen. Damit haben wir zweimal 50 Euro im Grunde fast umsonst ausgegeben. Der einzige Pluspunkt: Telefonieren ging einigermaßen.