
Südamerika! Ein Kontinent der seinesgleichen sucht. Die ersten verbalen Eindrücke von Südamerika hatte ich auf dem Polarsterntransit von Bremerhaven nach Kapstadt 2022 bekommen. Einen ersten Eindruck konnten mir Peruaner, Kolumbianer und Argentinier vermitteln. Also vor allem einen, der nicht durch News oder Dokumentationen geprägt ist.
Nach einer Einladung zu einem Meeting in Lima, Übernahm ich die Aufgabe den aktuellen Stand unserer Arbeitsgruppe in Peru zu präsentieren.
Für Direktflüge nach Südamerika kann man beispielsweise von Amsterdam Schiphol oder Paris Charles de Gaulle starten. Da ich Transferflüge vermeide, entschied ich mich für die Niederlande, da diese von Bremen am besten und schnellsten zu erreichen sind. Es ging dann gegen mittag erst nach Amsterdam (4.5 h Zugfahrt) zum IBIS Hotel (140 €, Frühstück extra mit 17 €) direkt in der Nähe vom Flughafen.
Der Vorteil eines frühen Fluges Richtung Südamerika ist die Zeitverschiebung. Der Flug geht 12.5 h (Start gegen 10:00 Uhr). Reist man von GMT+2 (Deutschland) nach GMT-5 (Peru) ergeben sich 7 h Zeitumstellung. Heißt, dass man in Lima dann 15:30 ankommt, während es in Deutschland schon 22:50 ist.
Für die Fahrt zum Hotel hatte ich bei der Hotelbuchung bereits einen Transfer mit dazu bekommen. Und das kann ich nur jedem empfehlen. Denn wenn man mit Südamerika kommt, merkt man schnell, was für ein Verkehrschaos herrscht. Zum einen gibt es keinen guten Bus oder Bahntransfer zwischen der Stadt und dem Airport. Die Bahnstrecke ist wohl gerade im Bau (Stand Juli 2023). Daher bleiben also nur Uber oder Taxis. Aber gerade was die zweite Möglichkeit angeht, ist äußerste Vorsicht geboten. Während man bei Uber Erfahrungsberichte, Namen und eine gewisse Sicherheit dem Fahrservice gegenüber hat, kann man das bei den Taxis (Caps) oft nicht einschätzen. Es gibt wohl immer wieder Vorfälle, wo Touristen ein vermeintliches Taxi genutzt haben und nicht an ihr Ziel gebracht worden sind. Im Voraus einen Service vom Hotel zu buchen empfiehlt sich deswegen allemal.
Während man sich vom Jorge Chavez Richtung Innenstadt begibt, bekommt man einen ersten intensiven Eindruck über das Ausmaß des Elends in Peru. Ich unterhielt mich mit meinem Fahrer in gebrochenen Englisch und sah zerstörte und verlassen Gebäude auf beiden Seiten der Straße. Auf den Dächern eingestürzter Etagen Menschen lebten Menschen! Auf der dreispurigen Stadtautobahn vor uns liefen Frauen mit Kindern vor der Brust, sowie ältere Herrschaften mit Tragetaschen voller Kleinigkeiten und versuchten Snacks oder Früchte zu verkaufen. Hin und wieder jemand, der die Autoschreibe säubern wollte. Ganze Familie liefen zwischen dem rasanten, lückenlosen und rücksichtlosen Verkehr. Es wurde von der innersten Spur abgebogen. Ein Dauerkonzert an Hupern, Stoßstange an Stoßstange wechselte ohne zu Blinken zwischen den Fahrbahnen hin und her. Warnblinkanlagen wurden ohne erfindliche Gründe zur Belustigung des Fahrers ausgelöst. Spurmarkierungen schienen ein Dekoelement der Fahrbahn zu sein. Nur an Ampeln wurde tatsächlich gehalten. Der Rest passierte eher nach dem Motto fahren nach Gefühl und wer zuerst kommt, der malt zuerst. Dementsprechend sahen viele Fahrzeuge auch aus. Ich würde diese Situation nicht unbedingt als Schock bezeichnen. Solche Szenen sieht man auch aus Film und Fernsehen. Doch es ist etwas anderes mitten drin zu sein!