2. Tag
Nach einer ziemlich erholsamen Nacht für mich und einer mittelmäßigen Nacht für meine Familie ging zum Start des Tages zum Frühstück. Beim IBIS Hotel ist die Auswahl leider nicht so groß. Viel süßes und Blätterteig-lastig, zwei Reihen Wurst, nichts mit Ei und auch keine Brötchen Auswahl. Wir haben uns daher mit Croissants und Toast plus Butter und Marmelade aufgeladen. Highlight war der Fließband Toaster von Buffalo. Ich glaube man kann kaum ineffizienter toasten bzw. effizienter Energie verschwenden =D.
Zum Glück ging das packen sehr schnell, da wir nur eine Nacht gebucht hatten, um schließlich weiter nach Fort William zu fahren. Geplant waren drei Stops auf dem Weg. Maria Stewarts Geburtstsort, Linlithgow Palace sowie die Kelpies (Wassergeister) was riesige Pferdeköpfe an der M9 sind und eigentlich auch Sterling.
Wir hatten uns also mit der Tram vom Gyre Center auf den Weg zum Inglisten Park and Ride aufgemacht. Soweit so einfach. Doch wir mussten feststellen, dass es keine übersichtliche Ausschilderung gab, um von der östlichen Seite der Autovermietung auf die westliche zu kommen. Arnold und Clark war unser Ziel und Google Maps absolut keine Hilfe. Ich hakte also bei beim Vermietungspersonal auf der für uns falschen Seite nach. Leider hatte das Personal auch keine gute Antwort und bediente sich ebenfalls Google Maps. Mit einer dürftigen Antwort folgten wir der Straße, über die Busse in das Parkgebiet einfuhren und kamen glücklicherweise nach verlassen des Areals gleich auf einen Gehweg. Gut nur, nach einem kurzen Weg Richtung Arnold und Clark erneut eine Einfahrt ohne Bürgersteig auftauchte. Erst dachten wir, es gäbe einen Fußgänger freundliche Varainte, aber nach kurzem Wegcheck….keine Chance. Wieder auf der Straße zur Autovermietung. Anscheinend ist es besser hier nicht auf Google oder seine Intuition zu setzen, sondern einfach auf Sicht zu laufen.
In der Autovermietung begann alles relativ reibungslos. Bis der Reisepasse fällig wurde! Plötzlich die Frage: Wo das Ding abgeblieben ist. Ich kroch durch den Koffer und nahm ihn komplett auseinander… keine Spur. Bis wir ihn dann in meinem Rucksack fanden. An einer Stelle, wo er wohl sinnvoll war, die ich aber völlig vergessen hatte. Unsere Service Mitarbeiterin konnte sich einen kleinen Kommentar dazu nicht verkneifen. An ihrer Stelle hätte ich mich aber auch lustig gemacht =D.
Ein paar kleine Anmerkungen zur Autovermietung Arnold und Clark. Wir hatten eigentlich den Opel Insignia bestellt und einen Audi A4 bekommen. Statt manueller Schaltung gab es Automatik. Letzteres finde ich prinzipiell für das fahren in einem fremden Land und den Einstieg in den Linksverkehr nicht schlecht. Wer das aber nicht mag, der wird bei A&C kein Auto mit manueller Schaltung finden.
Zudem mussten wir feststellen, dass 4 relativ große Koffer plus vier große Rucksäcke, dann nur mit etwas pressen in den Kombi reingepasst haben. Es hat funktioniert, aber mehr hätte es auf keinen Fall werden dürfen! =D
Nach einer Runde Tetris begab ich mich zum ersten mal ins Auto, gewöhnt an den Rechtsverkehr. Tatsächlich fühlt sich diese Sitzposition auf der rechten Seite für mich deutlich angenehmer und natürlicher als links an. Die gedankliche Umstellung welche Hände was machen sollen, ist auch erstaunlich einfach. Ich glaube das wichtigste ist, sich zu konzentrieren und einmal bewusst alle Knöpfe und Hebel wahrzunehmen bzw. nicht sofort los zu fahren. Wir drehten zum Start auch erst zwei Runde im Kreis auf der Einfahrt um kurz zu gucken wie der Audi zieht. Ein lustiger Mitarbeiter winkte uns dabei noch herum und lächelte amüsiert. Wie oft die sowas am Tag wohl sehen?!
Und dann ging es gleich auf die Straße ins Abenteuer und den örtlichen Verkehr. Die Kreisel und Ausfahrten in England sind deutlich verwirrender und meiner Meinung nach schlechter ausgeschrieben als in Deutschland. Man muss viel im Auge behalten. Auf der linken Seite zu fahren ist eigentlich gar nicht schlimm. Gerade wenn man aufmerksam dem Verkehr folgt.

Als erstes hielten wir nach etwa 20 Minuten in Linlithgow. Geburtsort von Maria Stewart. Eine schöne kleine Stadt kurz hinter Edinburgh, mit recht engen Straßen, den typischen kleinen grau-braunen Gebäuden im birtischen Stil und einem alten Schloss, Linlithgow Palace. Einen Parkplatz zu finden ist nicht unbedingt schwer. an einigen Stellen sind diese auch kostenlos (zum Beispiel am Friedhof Richtung Westen raus).
Aktuell befindet sich die Burg leider umzäunt von Bauzäunen für Restaurierungsarbeiten.
Jedoch ist die zugehörige St. Michael Church begehbar und weist keinerlei Baumaßnahmen auf. Eine sehr schöne Kirche nebenbei gesagt und weder zu pompös noch zu schlicht, mit einem Turm dessen Spitze an die Krone von Sauron erinnert. Die Ruine war eher mäßig besucht und liegt an einem See, Linlithgow Loch. Durch die geringe Besucherzahl und die idyllische Lage lohnt sich ein Abstecher auf jeden Fall.

Nach einem kurzen Mittagessen im Linlithgow Burghall Cafe ging es dann weiter zu den Kelpies, zwei riesigen Pferdköpfen aus auf Lücke gesetzten Metallplatten. Die Pferde sind in Aktion umgesetzt werden. Eines den Kopf seitlich erhebend, das andere den kopf senkend. Eine typische Szene wenn man Kutschen oft beobachtet, wenn die Vierbeiner sich schütteln und locker machen. Das Areal um die Kelpies ist sehr weitläufig und außerhalb der Start. Man kann sich hier ohen weitres zwei drei Stunden aufhalten.
Übrigens sind die Kelpies eigentlich Wassergeister die unter anderem in Gestalt verwahrloster Pferde erscheinen. Diese kann man wohl an der schottischen Küste und auch in den Lochs im Innenland beobachten. Die vermeintlichen Helfer geben vor Wanderern über das Wasser zu helfen. Doch sobald man aufsattelt, ziehen den Wanderer in die Tiefe und fressen ihn auf. Nur wer einen Schleier über den Kopf des Kelpies wirft, kann dessen Dienst in Anspruch nehmen.
Schließlich ging es zum Endspurt über Loch Lomand und die Highlands nach Fort William. Die Straßen schlängeln sich sehr stark am Fuße der Berge entlang, sind extrem uneben und haben teils starke Kurven. Biegungen werden oft mit Pfeil-Schildern makiert die je nach Anzahl der Pfeile zeigen, wie stark die Kurven ausgeprägt sind. Hinzu kommen oft rote Schilder, die nochmals auf die Stärke der Krümmung hinweisen. Man bekommt schnell ein Gefühl für Geschwindigkeit und Straßenführung. Man muss jedoch sehr konzentriert fahren, da die Straßen insgesamt deutlich schmaler sind, als in Deutschland.