Bonorong Wildlife Sancturay

Auf der überfahrt zur Pedder Wildernis Lodge bei Gordon Dam machte ich einen Zwischenstop im Bonorong Reserve. Am Vortag hatte ich mir ein Frenzy feeding gebucht (https://www.bonorong.com.au/feeding-frenzy).

Der Verkehr gegen 8:30 in Hobart ist stockend. Morgendliche Rush Hour auf Hochtouren. Doch der frühe Start war genau richtig angesetzt um rechtzeitig am Bonorong Wildlife Sanctuary gegen 9:30 anzukommen. Bereits beim eintreten begrüßte mich die Tawny Frogmouth, die sich auf einem Querbalken im Eingangsbereich festgesetzt hatte. Zwei Pfleger waren gerade dabei das Tier runterzuholen und an seinen angestammten Platz zu setzen, als sie der Vogel anpinkelte.

Nach der Anmeldung blieb nicht viel Zeit sich im Sanytuary umzuschauen, denn gegen 10 Uhr wurde ich von einer der freundlichen Mitarbeiterinnen herumgeführt und durfte mit zusammen die Tiere kennenlernen und füttern. Besondere Highlights waren ein 109 Jahre alter Gelbhaubenkakadu (sulphur crested cockatoo), der sich angeregt mit den Besuchern unterhält. Zu seinem 100. Geburtstag hatte er von der Queen 2014 eine Urkunde. Wie alt der Kakadu noch werden wird ist unbekannt. Eventuell können die Vögel in Gefangenschaft bis zu 160 Jahre alt werden und damit würde das Tier fast alle Pfleger die dort aktuell arbeiten überleben.

Neben Quolls und Possums, lässt sich auch ein 14 Monate altes Wombat Baby füttern. Das verspielte kleine 15 kg schwere Säugetier ist sehr agil und sprang zwischen uns und den Bännken in einem abgetrennten Bereich hin und her. In seinem eigenen Gehe hatte es beim Graben schon eine Kralle verloren. In wenigen Monaten wird der Wonneproppen dann nicht mehr so verspielt sein, sondern aggressiv werden. Quasi sein Übergang vom Kindesalter in das Erwachsenenstadium. Das wird dann auch die Zeit sein, zu der das Tier wieder in der freien Wildbahn ausgesetzt wird.

Ebenfalls dort anzutreffen und zum füttern bereit sind zwei Ameisenigel. Einer ist blind und folgt dem anderen, dem das rechte Hinterbein fehlt. Die beiden tapsigen, mit Stacheln übersäten Säugetiere sind spezialisiert auf Ameisen und bekommen während der Fütterung eine Mischung aus zerstampften Käfern und Milch. Es ist relativ offensichtlich, wie gern sie diesen Brei von der Hand schlabbern. Das besondere am Ameisenigel ist, dass er ein Säugetier ist und Eier legt, die direkt nach der Ablage in eine Bauchtasche befördert und dort wenige verbleiben werden. Mit einem Eizahn befreit sich der Nachwuchs aus dem Ei und wird mehrere Wochen im Beutel nicht durch Zitzen, sondern durch ein Milchfeld ernährt. Diese Eigenschaften machen den Ameisenigel in der Tierwelt sehr besonders. Die Stacheln sind außerdem so massiv und hart, dass sie sogar einen Reifen durchstechen können. Diese dienen eigentlich der Abwehr von Fressfeinden. Um sich noch besser schützen zu können, haben die Tiere vorne und hinten gegenläufige Krallen, mit denen sie sich im Boden verankern können. Potentielle Predatoren haben damit keine Chance an weichere Stellen zu kommen. Wobei man sagen muss das Echidnas auf Tasmanien heutzutage faktisch keine Fressfeinde haben.

Beim Streicheln eines Yellow Crested Cockatoos viel mir auf, tief das Federkleid tatsächlich reicht und ab wann der eigentliche Körper des Vogels anfängt. Kein Wunder, dass der Eindruck bezüglich des Gewichtes oft täuscht. Besonders Greifvögel wirken sehr groß und schwer. Typisches Gewicht eines Seeadlers liegt kurz unter 5 kg mit einer Flügelspannweite von unter 2.5 m. Wenn sich der Himmel verdunkelt und ein gigantischer schwarzer Schatten über einem auftaucht, hat man das Gefühl, da kommt ein 15 oder 20 kg Monster angeflogen. Auch die Cockatoos aus Tasmanien wirken viel schwerer und voluminöser, als sie am Ende tatsächlich sind

Am Ende erfuhr ich, das Zuflucht für Tiere nicht von staatlicher Seite finanziert wird. Die Gelder kommen vom ifaw (International Fund for Animal Welfare) und dem Eintritt/entsprechenden Touren wie dem Feeding Frenzy. Darüber hinaus gibt es einen Notruf und ein Tasmanien-weites Netzwerk, dass sich um verletzte oder zurückgelassene Tiere kümmert. In einem kleinen Hospital im Bonorong Wildlife Sanctuary können zudem Operationen durchgeführt und live durch eine Scheibe mit beobachtet werden. Besonders Wombats und Tawny Frogmouth Owls sind von Autounfällen betroffen. Unter anderem das Bonorong Wildlife Sancturay bietet die Möglichkeit einer Behandlung und Fürsorge.

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de_DEDeutsch